Spielwiese

Digitale Kunst und Überwachung –
Ein kleines Podcastexperiment

Ulrike Kretzmer und ich spielen mit dem Gedanken, einen gemeinsamen Podcast zu starten. Also haben wir uns mal einen Tag Zeit genommen, um einen kleinen Probepodcast aufzunehmen. Da ich mich gerade mit Künstlern beschäftige, die sich mit den verschiedenen Aspekten von Überwachung auseinandersetzen, und Ulli insbesondere die Verbindung von Technik und Kunst spannend findet, wählten wir dies als Einstiegsthema.

1. Teil: Einführung – oder: Was ist eigentlich digitale Kunst und was genau bedeutet Überwachung?

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– Wikiartikel über Digitale Kunst
– PDF der ersten 40 Seiten von Michel Focaults „Überwachen und Strafen
– Exposé zur Masterarbeit Surveillance & Art

 

2. Teil: Drei Künstler – drei Internetseiten

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Trevor Paglen: Hauptquartier der National Security Agency in Fort Meade, Maryland [CC0-Lizenz]

– Hasan Elahi: Hier bin ich, FBI! Ab 2002
[besuchte Seite] [TED talk]
– Trevor Paglen: diverse Projekte seit 90ern
[besuchte Seite] [30c3-Vortrag]
– Danja Vasiliev & Julian Oliver: „PRISM: The Beacon Frame“ 2014
[besuchte Seite] [SPON-Artikel]
-> Videosammlung zu diesen und weiteren Künstlern auf  1337kunst.tumblr.com

Wir würden uns über Feedback und Verbesserungsvorschläge sehr freuen!

[Und ja, falls aus dem Experiment tatsächlich ein Podcast wird, beschäftigen wir uns auch mal damit, wir man Audio in anständiger Qualität hinbekommt – Tipps sind jederzeit gern gesehen.]

 

Alternate Reality Game-App – Mein Lieblingsprojekt aus der 2. Schreibtischschublade

ARG_Berlin

Einmal Spion sein? Oder Detektiv? Forscher vielleicht?

Die Idee von Alternate Reality Games [kurz ARG], in denen für einige Stunden die Stadt zum Spielplatz wird, faszinierte mich schon, als ich zum erstem Mal davon hörte. Spurensuche im Netz und in Hinterhöfen, Schauspieler im Polizeiaufzug… Das wollte ich auch probieren! Doch leider gab es zwei Probleme:

1. Diese Spiele sind oft Werbemaßnahmen. Das bedeutet, dass vor allem Menschen mitmachen können, die über das Spiel auf Facebook und co. berichten. Damit werben sie für Firmen – in der Regel ohne zu wissen, um welche Firma oder Produkte es geht…

2. Das Spiel findet immer zu einem bestimmten Zeitpunkt statt – und das Finale zudem meist an einem bestimmten Ort. Wäre es nicht schick, wenn man einfach mal an kleines ARG an einem freien Sonntag mit 2-3 Freunden spielen könnte?

So entstand die Idee des zeitunabhängigen ARGs – statt Schauspielern hätte man eine App, die einen durch das Spiel begleitet. Auch wenn die Spieler sicherlich etwas mehr Fantasie als bei herkömmlichen ARGs brauchen, um ganz in die Alternativrealität abzutauchen, lassen sich mit Zeitungsberichten, Timern, virtuellen „Personen“ etc. schöne Settings basteln.

Grafik von Yves Fusulier

Grafik von Yves Fusulier

 Eine solche Geschichte habe ich mit einigen Kommilitonen entworfen: arg4pub [PDF]. Es geht um das Testament des Dr. Zuse – ein Dokument, das auf keinen Fall in die falschen Hände geraten darf!

Man könnte eine Plattform mit Spielen für verschiedene Zielgruppen aufbauen, die alle über eine App heruntergeladen und gespielt werden können. Auch ein Backend, indem jeder selbst Spiele erstellen und veröffentlichen kann, wäre spannend.

Da eine Umsetzung für mich aktuell in weiter Ferne liegt, veröffentliche ich die Idee hier unter CC0 [exkl. unteres Artikelbild]. Ich würde mich sehr freuen, wenn irgendjemand diese oder eine ähnliche Idee umsetzt – falls Ihr dabei Hilfe, Ideen, Beta-Tester oder Kaninchenloch-Graber braucht:

Schreibt mir!

 

 

Kunst, Macht und Autonomie – Bourdieus „Die Regeln der Kunst“ im Praxistest

hegemann-flaubert

Flaubert [Foto: Nadar] und Hegemann [Foto: Amrei-Marie]

Das ist vermutlich die thematisch interessanteste Hausarbeit, die ich in den letzten Semestern geschrieben habe, weshalb ich ein PDF davon online stelle. Vielleicht kann ja irgendjemand etwas damit anfangen…

Es geht um die Frage, ob Kunst oder Künstler autonom sein können oder ob es sich dabei um ein romantisches Ideal handelt. Was bedeutet Autonomie überhaupt und inwiefern ist die Bedeutung dieses Begriffs Änderungen unterworfen? Um den Antworten auf diese Fragen näher zu kommen, habe ich zwei Schriftsteller auf diese Fragen und Bourdieus Theorien in einem etwas weiteren Kontext untersucht: Gustave Flaubert [*1821 in Rouen, † 1880 in Canteleu] und Helene Hegemann [*1992 in Freiburg im Breisgau].

Zitat aus dem Fazit: „Bourdieu bricht mit der „charismatischen ‚Schöpfer‘-Ideologie“, indem er die – oftmals verborgenen oder doch zumindest übersehenen – Machtstrukturen und Abhängigkeiten enthüllt und analysiert. Der Grad an Autonomie wird sichtbar, wenn alle äußeren Einflüsse offengelegt sind. Dies gilt nicht nur für Werke und Kulturproduzenten, sondern auch für die Felder und Subfelder, die ebenfalls über einen veränderlichen Grad an Autonomie verfügen.“